THEMENWOCHE: Das ist unfair! Über Kränkungen und Co.

THEMENWOCHE: Das ist unfair! Über Kränkungen und Co.

bke-Stephan-Bäcker 22.05.2024 12:03 - Bearbeitet vor 6 Monaten von: bke-Stephan-Bäcker
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28.03.2023, 12:41 Uhr | bke-Stephan


Liebes Forum,

wir hatten ein technisches Problem, deshalb beginnt die neue Themenwoche erst heute und ich poste diesen schönen ersten Aufschlag im Auftrag von bke-Zita:


Das ist unfair!

Über Kränkungen & Co.


Das Leben kann so schön sein. Es macht Lust, motiviert und ermutigt mich, hebt meine Stimmung und lässt mich von innen heraus strahlen. Aber manchmal gibt es Momente, die wir als ungerecht und unfair empfinden. Vielleicht kennt ihr das auch: Wenn wir das Gefühl haben, übergangen oder ignoriert zu werden, oder wenn uns etwas ungerecht erscheint und andere bevorzugt werden.


• Wo ich erlebe, dass ich übergangen oder ignoriert werde.

• Ich spüre, dass etwas ungerecht zugeht, andere bevorzugt werden.

• Ich merke, dass mir nicht die Aufmerksamkeit zukommt, die ich mir wünschte, ich verdient oder erwartet hätte.

• Oder ich merke, dass mich andere nicht respektieren, ich nicht das erhoffte Verständnis erlebe.


Das kann dazu führen, dass wir uns nicht respektiert oder herabgesetzt fühlen. Das beeinflusst natürlich unsere Gefühlswelt und unsere Gedanken und kann dazu führen, dass wir uns verletzt und gekränkt fühlen.


Das macht etwas mit mir - mit meiner Gefühlswelt und mit der damit verwobenen Gedankenwelt und wird kombiniert mit Lehren aus früheren Erfahrungen. Diese (un-) bewusste Mischung beeinflusst wiederum mein Verhalten.

Anlässe für Kränkungen kann es viele geben. Das kann etwa sein, dass mein Gegenüber sich mir anders als gewohnt verhält, unachtsam mir gegenüber ist oder mir eine Bitte abschlägt, mich abschätzig ansieht, eine taktlose Bemerkung macht…


Und anschließend finde ich mich wieder in einem akuten, durch die erlittene Kränkung ausgelösten Stressmodus:

Mit Gefühlen wie Neid, Eifersucht, Ärger, Wut, Verzweiflung oder Traurigkeit…

Ich spüre körperlich einen Kloß im Hals, Druck im Bauch, Kribbeln auf der Haut…

Meine Gedanken kreiseln intensiv um die Person oder um das, was mich gekränkt hat...

Hm …. Was mach ich dann vielleicht, in all dem Gefühls- und Gedankenkreiseln?

Vielleicht spüre ich den Impuls, nun meinerseits loszulegen. Male mir aus, wie ich der betreffenden Person gegenübertreten, sie kränken oder treffen könnte, wie ich es ihr irgendwie heimzahlen, ihr Schaden zufügen oder den Spieß umdrehen könnte.

Oder ich spüre den Impuls, mich zurückzuziehen, erlebe mich wertlos, hilflos, versuche, vielleicht die Fassade nach außen zu wahren, reagiere einsilbig oder missmutig.


Ich bin getroffen, verletzt und hänge oft erst mal fest in dieser bedrohlichen und stressigen (Not-) Situation.


Was kann mir da helfen, was tut mir gut, was brauche ich?


Was brauch ich an Verständnis, an Rückhalt, an Akzeptanz und Mitgefühl - von mir selbst und auch von anderen?

Und wie könnte ein guter Ausweg aus der Kränkung, der Verletztheit und Not aussehen?


Fühlt euch allesamt eingeladen, mit zu schauen und uns daran teilhaben zu lassen.


Zuletzt editiert am: 28.03.2023, 12:42 Uhr, von: bke-Stephan


02.04.2023, 07:30 Uhr | bke-Claudia


Hallo,

es sind bisher viele tolle Beiträge zu diesem Thema der Woche geschrieben worden.

Vielleicht gibt es ja noch weitere Gedanken dazu , die er mit uns teilen wollt.


bke-Claudia


31.03.2023, 20:48 Uhr | bke-Gregor


Hallo,


für mich steckt im Wort bzw. im Erleben einer Kränkung immer auch das Wort "krank". Ein Ereignis, eine Reaktion aus der Umwelt oder von anderen Menschen, dass einen krank macht und in der Tat, viele Menschen fühlen sich nach einer Kränkung richtig krank.


Ich glaube, dass darin aber auch jede Menge Hoffnung steckt, denn wer krank ist, kann auch wieder gesund werden und eine Zeit der Krankheit oder der Kränkung hat auch immer das Potential zum wieder gesund werden und oft fühlt man sich nach einer Krankheit stärker als davor und geläutert. Das habe ich auch persönlich schon oft so erlebt.


Viele Grüße


bke-Gregor *bye*


Zuletzt editiert am: 31.03.2023, 20:51 Uhr, von: bke-Gregor


31.03.2023, 18:11 Uhr | bke-Stephan


Hallo liebes Forum,


ich bleibe mal bei Musik:


Paul McCartney und John Lennon (The Beatles): Hier war immer Konkurrenz und eine Challenge, wer der Bessere ist.

Keith Richards und Mick Jagger (The Rolling Stones): Same Same.

Liam und Noell Gallagher (Oasis). Die Brüder reden bis heute nicht miteinander.


Ich glaube, alle haben sich gegenseitig gekränkt und beleidigt. Ohne Not. Und obwohl sie eigentlich best Buddies waren. Natürlich weiß bei den Stars kaum jemand, was wirklich war. Aber wissen wir das bei uns? Ich finde die Gedanken von meinem lieben Kollegen bke-Lorenz sehr hilfreich: Was ist Kränkung, was ist Kritik? Kann es helfen, auch eine Kränkung auszuhalten bzw. diese zu klären, damit das was dahinter war, eine Freundschaft, eine Beziehung, noch eine Chance hat? Und kränken wir besonders die Menschen, die wir mögen und werden auch von denen gekränkt?


Puh, Fragen über Fragen, vor allem weil es DIE Lösung sicher nicht gibt. Und es mal wieder auch Filosifie ist.



Keiner muss sich deshalb aber alles gefallen lassen. Eine kränkende

Beziehung sein zu lassen mag viel besser sein, als wegen z.B.

gesellschaftlicher Konventionen daran festzuhalten. Dann wäre es aber

gut, nicht mehr gekränkt zu sein. Das ist schwer. Geht aber. Dann, wenn

es gemacht wird, wenn der erste Schritt dazu getan wird. Wenn der

gegangen ist, wird es leichter.


So, für heute genug mit der Filosofie und viele herzliche Grüße,


bke-Stephan


31.03.2023, 12:16 Uhr | bke-Lorenz


Guten Morgen,


sehr spannend, das Thema. Kann man in viele Richtungen "weiterspinnen". Mir kam spontan zum Thema Kränkung bzw. sich gekränkt fühlen der Begriff Kritik in den Sinn. Zwischen "kritisiert zu werden" und "sich gekränkt fühlen" (es liegt ja auch an in nicht unerheblichem Maß an uns, ob wir uns gekränkt fühlen oder nicht) kann es ab und an einen Zusammenhang geben, denke ich. Zumiundest erlebe ich es so. Nicht selten stellt sich im Nachinein auch heraus, dass die Kritik auf ein Verhalten bezogen war und nicht die Person an sich kritisiert/ in Frage gestellt werden sollte. Ich kenne es, dass ich mich bei Kritik, die ich als gegen mich gerichtet sehe, gekränkt fühle. Bei genauer Analyse -manchmal auch sinnigerweise mit einer außenstehenden Person- lässt sich die Kränkung "auflösen". Die Kritik versachlichen und von dem Mensch, der Person trennen.


Wie seht iht das?


Viele Grße und ein schönes Wochenende,

*bye* bke-Lorenz


29.03.2023, 16:08 Uhr | bke-Fiona


Hallo zusammen : ) ,


eure Beiträge haben mich dazu gebracht, in die eine oder andere Richtung weiterzudenken - zum Beispiel, dass es gut und wichtig sein kann, dem Menschen der einen gekränkt hat das zurückzumelden (wenn einem der Mensch das wert ist) , zu erklären, was einem weh getan hat.

Das kann die Beziehung klären, und man hat dem anderen seine Grenzen aufgezeigt.


Das braucht manchmal viel Mut!


Und, noch ein Gedanke - wenn man sich sehr gekränkt hat über etwas kann man sich überlegen, weshalb es einem so weh tut - woher man das vielleicht schon kennt, was es mit einem selber zu tun hat.

Dabei kann man sich selber wieder ein wenig beser kennenlernen ; )


Es kann auch sein, dass man durch eine Kränkung merkt, dass man mit einem Menschen nichts mehr zu tun haben will.


Und, manchmal kann man über die Kränkung nachdenken und zu dem Ergebnis kommen, dass der andere mit seiner Aussage recht hatte - gar nicht so leicht, das zu akzeptieren : )


liebe Grüße, bke-fiona


29.03.2023, 15:22 Uhr | Jacky25


Hey,

ich finde dieses Thema sehr schön, wichtig und richtig!

Ich glaube wir alle erleben dies im Laufe unseres Lebens einmal. Manche weniger, manche wiederum mehr.

Ich habe mich in den letzten Monaten dabei ertappt, dass ich mich in Situation gekränkt fühlte, wo ich aber genau wusste, dass hat gar nichts mit mir zu tun. Ich habe Dinge direkt anders aufgefasst, da ich aber eine eher zurückhaltende Person bin, habe ich dazu gar nichts gesagt. In diesen Momenten war ich sehr froh darüber nämlich weiß ich dass dies entstanden ist, was ich erlebt habe und wie meine Familie aufgestellt ist. Dort dreht sich nämlich alles darum den jeweils anderen ganz klein zu machen, zum Schweigen zu bringen und ihn auch mit ignorieren zu bestrafen.

Durch dies konnte ich relativ schnell die Situation reflektieren und es ging wieder und ich wusste, da war nichts schlimmes und ich konnte damit sehr schnell abschließen.

Eine andere Situation wiederum hat mich stark getriggert, da eine Person sehr laut mir gegenüber geworden ist und mir die Tränen kammen, da ich nicht mehr in dieser Situation war, sondern nicht mehr dort und ganz woanders mich befand. Ich habe Angst und Panik verspürt.

Die Person hatte sich danach bei mir entschuldigt und sagte sie hätte anders das angehen sollen und es tut ihr leid.


In den Situationen, wo ich aber mich sehr gekränkt fühle und weiß dass es durch die toxischen Konstellationen kommen, fällt es mir sehr schwer, da einen guten Weg zu finden.

Ich habe mit beiden meiner Omas immer wieder Probleme. Mit der einen Oma läuft es gerade wieder super gut. Ich hatte lange keinen Kontakt mit ihr.

Was kann mir da helfen, was tut mir gut, was brauche ich?


Was brauch ich an Verständnis, an Rückhalt, an Akzeptanz und Mitgefühl - von mir selbst und auch von anderen?

Und wie könnte ein guter Ausweg aus der Kränkung, der Verletztheit und Not aussehen?


Was mir bei meiner Oma geholfen hat, war ein langer langer Abstand. Es tat mir unfassbar weh, war aber für mich umso wichtiger. Es hat mich psychisch nur noch mehr fertig gemacht. Ich habe dann im letzten Jahr noch einmal meinen Mut zusammen genommen, da sie mir so sehr gefehlt hat und bin zu ihr ohne Ankündigung nach Hause. Sie hat geweint und sich sehr gefreut. Ich habe ihr dann gesagt, was mich verletzt hat und warum ich das nicht mehr konnte. Nicht zu viel, da es ihr selbst nicht so gut geht, aber wenigstens so viel, dass ich damit abschließen kann. Seit dem läuft es gut und dafür bin ich unfassbar dankbar! Briefe wollte ich nicht mehr schreiben, da meine Familie von sowas absolut nichts hält...

Ja und mit meiner anderen Oma ist es schwierig, sie kann meine Entscheidungen nicht akzeptieren und redet mich schlecht. Sie hat mich die letzten Monate mit ignorieren bestraft, bis ich sie vor über einer Woche angeschrieben habe, dass es mir wichtig ist, dass wir mal reden. Ich habe ihr gesagt, dass ich nicht für irgendjemand auf dieser Welt etw. machen werde, nur weil alle anderen es so wollen und auch erwarten.

Ich weiß dass sie selbst sehr Probleme mit meiner Entscheidung hat, aber dadurch dass ich sie angeschrieben habe und wir getellt haben ist es wieder besser und sie möchte mich demnächst wieder sehen.

Ich bin mit der Einstellung reingegangen, wenn sie es nicht möchte und lieber bei ihrer Meinung bleibt, dann ist das okay! Aber dann muss ich da auch meine Grenze ziehen und sagen, okay Oma ich habe dich lieb, aber es ist besser, wenn es jetzt nicht mehr so sein sollte, aus Schutz für mich selbst.


Das hat mich unfassbar Überwindung und angst gekostet, aber mir sehr dabei geholfen an mich selbst zu denken.

Alles liebe, Jacky


Zuletzt editiert am: 29.03.2023, 15:25 Uhr, von: Jacky25

We may share a face and the same last name, but we will never be the same.


28.03.2023, 21:49 Uhr | Socke2005


Hey,

schwieriges Thema irgendwie. Interessant aber auch wie ich merke schwierig, weil ich gar nicht so die Idee habe, was helfen könnte oder sowas.


Oder ich spüre den Impuls, mich zurückzuziehen, erlebe mich wertlos, hilflos, versuche, vielleicht die Fassade nach außen zu wahren, reagiere einsilbig oder missmutig.



Ich weis das ich zu dieser "Art" gehöre. Ich zieh mich meistens zurück und fühle vor allem Wertlosigkeit, nutzlos, Einsamkeit irgendwie so.

Manchmal reagiere ich irgendwie noch mit einem "flapsigen" "Ja danke dann halt nicht..." oder sowas. Aber eigentlich bin ich da schon ziemlich getroffen und es tut irgendwie weh und eben dieses wertlos etc fühlen ist schon riesig.


Was kann mir da helfen, was tut mir gut, was brauche ich?



Das weis ich irgendwie nicht. Also gesehen zu werden wäre vermutlich gut, wahrgenommen und ernstgenommen zu werden. Aber das ist ja grad das Problem, dass es das dann wohl nicht gab, weswegen ich verletzt oder gekränkt bin. (wobei ich gar nicht weis na ja was gekränkt sein genau bedeutet, merke ich gerade)


Was brauch ich an Verständnis, an Rückhalt, an Akzeptanz und Mitgefühl - von mir selbst und auch von anderen?

Und wie könnte ein guter Ausweg aus der Kränkung, der Verletztheit und Not aussehen?



Würde ich gerne wissen, weil es das einfacher machen würde vlt. Wenn es einen Ausweg geben könnte oder so. Aber weis es nicht. Irgendwie finde ich fast noch schwerer daran das "von mir selbst"... damit kann noch viel weniger anfangen *unsure*


Von daher na ja hoffe ich das vlt noch andere schreiben hier und auch Ideen haben und so, was helfen könnte usw.

Lg Socke

"Und da ich auf dieser Erde, keinen Weg finde,

so gehe ich einfach fort, in eine andere Welt."


28.03.2023, 17:13 Uhr | bke-Claudia


Liebe User*innen,

was für ein spannendes Thema.

Das Gefühl von Kränkung gibt es in der Kindheit, Jugend und bei Erwachsenen.

Uns kränken andere Kinder, andere Jugendliche, Eltern, Großeltern, Kolleg*innen, Chef*innen ....

Mit manchen können wir besser umgehen, andere werfen uns aus der Bahn.

Sicher kennen das viele von euch.

Ich freue mich schon auf den Austausch mit euch.

bke-Claudia

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